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bis 1960

1938


Bereits am 11. März in der Nacht werden von örtlichen NS-Anhängern die Waffen der Schützenkompanie (Werndl-Gewehre) beschlagnahmt. Hauptmann Hermann Riedl wird als Bürgermeister und als Schützenhauptmann seines Amtes enthoben. Die Führung der Schützenkompanie wird Josef Neuner (Leutascher) von Amtswegen übertragen.

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1939 Beginn des II. Weltkrieges

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1939
wird die Schützenkompanie dem 1938 gegründeten Tiroler Standschützenverband und dem NS-Reichskriegsbund „Kyffhäuser“ angeschlossen. Die Schützenkompanie erhält zu den wieder ausgefolgten Werndl-Gewehren auch noch Steyr-Mannlicher M-95 Stutzen.

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1940 
Am 7. Jänner wird die Schützenkompanie Zirl offiziel aufgelöst und am 11. Jänner muß sie ihr Eigentum an den Reichskriegsbund-Kameradschaft Zirl übergeben. 43 Stück Uniformen komplett, 33 Werndl-Gewehre (1938 beschlagnahmt), 26 Mannlicherstutzen M-95, die Fahne und die Kompaniekassa mit einem Stand von 110,- Reichsmark.

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1943 
Rückt die als „Schützenkompanie“ eingekleidete Reichskriegsbund-Ortsgruppe Zirl unter dem Kommando von Josef Neuner beim Gaufest in Innsbruck aus. Dabei wurde das Tiroler Schützenwesen von der Nazi-Propaganda für Durchhalteparolen gekonnt ausgenützt. Aber die Organisation „per Dekret von Oben“ hat dem Geist des Schützenwesens völlig widersprochen und war schon deshalb zum Scheitern verurteilt.


Die kirchlichen Festlichkeiten wurden während der NS-Zeit immer mehr eingeschränkt. Prozessionen, zum Beispiel, durften nur mehr innerhalb des Friedhofes abgehalten werden. An einer Teilnahme dieser sogenannten „Schützen“ war nicht mehr zu denken. Da die Siegesmeldungen für Propaganda-Aufmärsche allmählich auch ausgingen, kam auch das „Schützenleben“ des NS-Reichskriegsbundes völlig zum Erliegen.

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1945 Ende des II. Weltkrieges

Am 3. Mai wurde Zirl von der 103. US-Division eingenommen, damit war für Zirl der II. Weltkrieg zu Ende. US-Truppen zerstören die ehemaligen Kompaniewaffen und Teile der Kompanieausrüstung. Die Kompaniefahne überstand das Kriegsende unversehrt, da sie ja mit Tiroler Symbolen geziert war.
Zu den Prozessionen (Fronleichnam, Herz-Jesu, Frauen (Annatag) und die Jungfrauen (Hoher Frauentag) hat die Schützenkompanie noch nicht teilgenommen.
Erstmals rückt die Schützenkompanie wieder im September zum Kriegergedächtnis aus (ohne Waffen). Hauptmann ist Josef Neuner (Leutascher). Er wurde nicht abgelöst, obwohl er 1938 von den NAZIs eingesetzt (nicht gewählt) wurde.
Dieses Kriegergedächtnis muss wohl sehr bedrückend gewesen sein, da zu dieser Zeit die meisten in Gefangenschaft geratenen Zirler, als vermisst galten.
Zirl hatte im II. Weltkrieg 123 Opfer zu beklagen. 74 Zirler sind gefallen, 31 sind vermisst oder in der Gefangenschaft umgekommen und 18 Einwohner sind unter Kriegseinwirkung gestorben.

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1946 übernimmt Franz Haider jun. als Obmann die Geschicke der Schützenkompanie. Am 11. Juni wird die erste Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen abgehalten.
Dabei werden nur der Oberleutnant (Josef Anthofer), der Leutnant (Johann Stoll) und der Kassier und Obmann in einer Person (Franz Haider jun.) gewählt. Der Hauptmann Josef Neuner bleibt ohne Wahl im Amt. Um die darniederliegende Kompaniekassa etwas aufzufüllen wird ein Mitgliedsbeitrag beschlossen, der in Raten gezahlt werden konnte.
An Ausrückungen sind zu verzeichnen: Sebastian-, Fronleichnam-, Herz-Jesu-, Frauen-(Annatag 26. 7.) und Jungfrauen-Prozession am „Hohen Frauentag“ (15. 8.) und zum Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal. Die Schützenkompanie schließt sich dem in Telfs neugegründeten Oberinntaler Schützenbund unter der Leitung von Gottlieb Klocker aus Roppen an.

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1947 
Das Kommando der Schützenkompanie setzt sich wie folgt zusammen:
Hauptmann Josef Neuner (Leutascher), Obmann und Kassier Franz Haider jun., Oberleutnant Josef Anthofer, Leutnant Johann Stoll sen., Fähnrich Meinrad Wild (Toul) und Oberjäger Friedl Hueber (Glatz). An Ausrückungen sind zu verzeichnen: Sebastian,- Fronleichnam-, Herz-Jesu-, Frauen- (Annatag 26. 7.) und Jungfrauen-Prozession (15. 8.) und zum Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal.
Der erste Schützenball nach dem Krieg (2. Februar) bringt einen Erlös von 2357,- Kronen.
Nach der Kriegergedächtnisfeier wird auf der Terrasse des Gasthofs Löwen das erste Kompaniefoto nach dem II. Weltkrieg gemacht.

1947 wird der Schütze Josef Kuenz jun. (Pfluager) zu Grabe getragen.
In diesem Jahr erfolgte die Geldumwechslung im Verhältnis 3:1. Der Stand in der Kompaniekassa betrug nach der Umwechslung 490,- Schilling).
Die Kompaniekassa wurde gespeißt: Balleinnahmen, Mitgliedsbeiträge und Spenden.
Bei dieser Jahreshauptversammlung werden dem Schützenkameraden Georg Egger Grüße aus der Heimat in die russische Kriegsgefangenschaft geschickt.

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1948 
An Ausrückungen sind zu verzeichnen: Sebastian,- Fronleichnam-, Herz-Jesu-, Frauen- (Annatag 26. 7.) und Jungfrauen-Prozession (15. 8.) und zum Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal. Auch eine Ausrückung zum Berg Isel ist erwähnt.
1948 stirbt das Kompaniemitglied Max Öfner (Stundl).
Weiters wurde der Schützenball und ein Glückstopf abgehalten. Für den Glückstopf wurden im ganzen Dorf Beste (Sachspenden) gesammelt. Beim Schützenball konnte man Lose kaufen und mit etwas Glück einen oder mehrere dieser vorher gesammelten Preise gewinnen. Ball und Glückstopf erbrachten die Summe von S 993,-. Ein Preiskegeln, das ebenfalls von der Kompanie in diesem Jahr durchgeführt wurde, brachte einen Ertrag von S 835,-. Den 1. Preis erringt Anton Piffer vor Alfred Neuner und Dr. Toni Schnaiter.
Ein Vermerk im Kassabuch verdient es besonders erwähnt zu werden.
Der Kassier Franz Haider jun. musste 16 ungültige 10 Groschenmünzen abbuchen!
Mit welchen Summen sich der Kassier zu beschäftigen hatte und welche Preisunterschiede es damals gegeben hatte soll folgendes Beispiel aufzeigen:
1. Kranz für das Kriegergedächtnis S 8,00
1. Kranzschleife S 8,50
1. Urkunde mit Rahmen und Glas S 100,00

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1949 
Die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen, findet am 9. April im Gasthof „Post“ statt.
Das Kommando wird dabei bestätigt (Josef Neuner bleibt ohne Wahl Schützenhauptmann). Neu im Ausschuß ist Schriftführer Friedl Hueber, Johann Stoll sen. übernimmt als Leutnant auch die Betreuung der neu erhaltenen Kompaniewaffen (Schweizer Ordonanz Gewehre) und der Bekleidung.
1949 erhielt die Kompanie von der französischen Besatzung die Erlaubnis wieder Waffen zu tragen. Es wurden Schweizer Ordonanz Gewehre zum Preis von S 825,- gekauft. Am 16. 9. werden sie an die Kompanie geliefert. Wieviele Gewehre dabei gekauft wurden ist nicht angegeben.
Dabei wird auch beschlossen, das „Sebastian-Farggele“ vom Burschenbund zu übernehmen und bei den Prozessionen mitzutragen. Der Zusammenschluß mit dem Kriegerverein wird abgelehnt.


Die Schützenkompanie tritt auch dem neugegründeten „Oberinntaler Schützenbund“ bei.
Der Schützenball findet im Gasthof „Post“ statt. Dabei wird wieder ein „Glückstopf“ durchgefüht.
In diesem Jahr wird auch der Neuorganisation der Schützenkompanie vor 100 Jahren mit einer Feldmesse beim Kriegerdenkmal und einem Fest am Baggen gedacht. In dieser Festschrift wird das Gründungsjahr der Zirler Schützenkompanie mit dem Jahr 1667 angegeben (in diesem Jahr wird die Schützenkompanie erstmals urkundlich bei der Sebastian-Prozession erwähnt). Als Besonderheit zu den ortsüblichen Ausrückungen ist in diesem Jahr die Ausrückung zur Einweihung der Innbrücke (24. 6.) besonders zu erwähnen.
Weiters wurde eine Haus- und eine Schafwollsammlung durchgeführt. Als größerer Ausgabeposten scheint im Kassabuch die Reparatur eines Signalhorns auf.
Hermann Riedl jun. (Buller) übernimmt die Kassaführung von Franz Haider jun. Eine Fahnenabordnung rückte zur Wiedereröffnung des Berg-Isel-Museums aus. Zu den jährlichen Ausrückungen (Fronleichnam-, Herz-Jesu-, Annatag, Hoher Frauentag und Kriegergedächtnis) kam in diesem Jahr auch eine Ausrückung nach Telfs zu einem Schützenfest dazu.
1949 stirbt der Schützenkamerad Graf (Vorname unbekannt). Hermann Riedl jun. (Buller) übernimmt am 23. 3. 1949 die Kassa mit einem Stand von S 2892,- von Franz Haider jun.

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1950 
Die Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen findet nach der Fronleichnam-Prozession ohne Wahl des Hauptmannes statt. Bei dieser Versammlung wird aber beschlossen, daß bei der Neuwahl, im Jahre 1953 das gesamte Kommando (auch der Hauptmann) neu zu wählen ist.
An Ausrückungen sind zu verzeichnen: Sebastian-, Fronleichnam-, Herz-Jesu-, Frauen- (Annatag 26.7.), Jungfrauen-Prozession (15. 8.) und zum Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal.
Weiters wurde das Schützenfest in Mieming besucht, sowie der Schützenball und ein Schützenfest (Baggen) abgehalten.
Tanzunterhaltungen müssen 1950 sehr beliebt gewesen sein. Der Schützenball wurde deshalb auf zwei Gasthöfe aufgeteilt. (Bürger - Gasthof Steinbock, junge Burschen - Gasthof Brücke).
Die Schützenkompanie übernimmt, wie bei der Jahreshauptversammlung 1949 beschlossen, vom Bubenbund das „Sebastian-Farggele“ und trägt es bei der Sebastian-Prozession zur Geistbühelkapelle das Erste mal. Das „Sebastian-Farggele“ stammt noch aus der „alten“, um 1860 abgetragenen Pfarrkirche. An dieser Sebastian-Prozession wirkt auch die Musikapelle mit.
1950 sind folgende Schützen gestorben: Franz Kranebitter, Krabichler, Gapp, Untertiner.
Der Kassastand betrug am 1. Jänner S 3357,49. An größeren Ausgaben wurden getätigt: Kauf eines Flügelhorns (S 250,-) und mehrere Schützenhüte (S 878,90). Die Einkehr zu Fronleichnam kostete S 198,-.


1950 wird auch der Bund der Tiroler Schützenkompanien gegründet. Dem Gründungskomitee gehört auch Hauptmann Josef Neuner (Leutascher) aus Zirl an. Das Oberländer Schützenregiment, zu dem die Kompanien des Gerichtsbezirkes Hörtenberg/Telfs gehörten, war bereits früher gegründet worden. Dieser Zusammenschluss diente als Vorbild für die Bundesgründung. Im Kassabuch scheint als Bundesbeitrag (Mitgliedsbeitrag) der Betrag von S 45,- auf.
Wegen Arbeitsaufteilung wird er in vier Viertel aufgeteilt (Oberland, Tirol Mitte, Unterland und Osttirol). Das Kommando jedes Teilbundes führt ein Oberstleutnant im Schützenrang.
Im Herbst werden vom Bund ein einheitliches Exerzierreglement und Verhaltensweisen für Schützen herausgegeben. Der Schriftführer der Zirler Kompanie, Friedl Hueber wird zum Major und der Pfarrer von Zirl, Martin Rueland, zum Bezirkskuraten (Bezirk Telfs) gewählt.
Die Schützenkompanie nimmt ab 1950 am Herz-Jesu-Sonntag nicht nur an der Prozession sondern auch am Hochamt in der Pfarrkirche (mit Waffen) teil. Bei allen Prozessionen war es bisher üblich, daß sich die Korporatationen während der hl. Messe am Kirchplatz gesammelt haben.

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1951 
scheint erstmals nach dem II. Weltkrieg am 20. 1. eine Jahreshauptversammlung im Kassabuch auf.
Sebastian-Prozession und anschließend Jahreshauptversammlung im Gasthof „Steinbock“. Die Kompaniestärke beträgt jetzt 48 Mann. Das Essen nach der Jahreshauptversammlung wird vom Hauptmann Josef Neuner gespendet.
An Ausrückungen sind zu verzeichnen: Sebastian-, Fronleichnam-, Herz-Jesu-, Frauen- (Annatag 26. 7.), Jungfrauen-Prozession (15. 8.) und zum Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal. Weiters wurde zum Begräbnis von Landeshauptmann Weißgatterer und zum Bezirksschützenfest in Kematen, 150-Jahr-Feier in Seefeld, „Schützengroßfest“ in Karrösten, „Großaufmarsch“ am 13. August in Innsbruck ausgerückt.
Am 2. Mai werden die neuen Kirchenglocken (4 Stück) ins Dorf geleitet und am 3. Mai geweiht. Die Namen dieser 4 Glocken im Volksmund sind „Ziegerla“, „Martinsglöckl“, „Elferin“ und „Zwölferin“.


Im Anschluß an die Glockenweihe wird der langjährige Fähnrich der Schützenkompanie Meinrad Wild zum Ehren-Fähnrich ernannt und Franz Haider und Friedl Hueber erhalten Ehrendiplome für besondere Verdienste.
Das Kriegergedenken findet in der Pfarrkirche statt. Dazu ist in der Chronik vermerkt:
Achtung - Achtung - Schützen! Die Kriegergedächntnisfeier findet trotz aller Umständen statt und zwar um 9.00 Uhr in der Pfarrkirche. Vergatterung aller Korporationen (Schützen, Musik, Kaiserjäger, Heimkehrer, Kriegsinvalide, Feuerwehr und Angehörige der Gefallenen) um 8.30 Uhr am Kirchplatz. Alle Schützen müssen mit dem Gewehr ausrücken! Weshalb ist leider unbekannt!
Folgende Schützenkameraden sind in diesem Jahr gestorben: Stephan Lechleitner (Paffer), Kirchmair, Jordan, Jakob Kuen (Schloßhäusler).
1951 wird erstmals nach dem II. Weltkrieg eine Subvention der Gemeinde verbucht (S 500,-).
Der Schützenball wurde 1951 ausnahmsweise bereits am 14. Jänner abgehalten und erbrachte einen Reingewinn von S 587,50.
Größere Ausgaben waren: Jahreshauptversammlung S 591,80, Invalidensteuer (Ball) S 104,-, Urkunden S 400,-, Hüte, Federn und Trachten S 850,80.
Die Schützenkompanie erreicht die Nachricht, dass für Schäden durch die US-Truppen im Mai 1945, die nachweisbar sind und bis zum 15. Juni 1950 gemeldet werden, Entschädigungen bezahlt werden. In diesem Jahr werden auch die Schützenkompanien von den Aliierten offiziell anerkannt. Bis dahin wurden sie nur stillschweigend geduldet.

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1952
Am 17. Jänner findet eine wichtige Aussprache zur Sebastian-Prozession statt, zu der Kaiserjäger, Heimkehrer, Feuerwehr, Bubenbund, Musikkapelle und die Plattlergruppe „D'Solsteiner“ von der Schützenkompanie eingeladen werden. Möglicherweise wurde dabei wegen einer Verlegung der Prozession vom Sebastianstag auf den nächstliegenden Sonntag beraten. Bei der Jahreshauptversammlung halten Major Steinlechner von der Bundesleitung und Friedl Hueber als Bezirksmajor eine Festansprache.
An Ausrückungen sind zu verzeichnen: Sebastian-, Fronleichnam-, Herz-Jesu-, Frauen- (Annatag 26. 7.), Jungfrauen-Prozession (15. 8.) und zum Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal. Weiters wird auch zum Schützenfest in Telfs ausgerückt. Der diesjährige Schützenball wird im Gasthof „Löwen“ mit Preiskegeln im Gasthof „Post“ abgehalten.
Im Jahr 1952 stirbt der Schützenkamerad Josef Mößmer jun. (Schnitzer).

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1953 
In diesem Jahr wird erstmals die Sebastian-Prozession und die anschließende Jahreshauptversammlung nicht mehr am 20. Jänner gehalten sondern auf den näherliegenden Sonntag verlegt. Dabei wird nicht wie 1950 beschlossen, der gesamte Ausschuß neu gewählt. Hauptmann Neuner ist der Ansicht, daß er nicht gewählt werden müsse, da er ja 1938 bestellt und nicht gewählt wurde. Diese, in Schützenkreisen nicht übliche Ansicht, ist weder durch die Statuten des Bundes, noch durch den Schützenbrauch gedeckt und trägt daher zu Unmut und zu Spannungen in der Kompanie bei.
An Ausrückungen sind zu verzeichnen: Sebastian-, Fronleichnam-, Herz-Jesu-, Frauen- (Annatag 26. 7.), Jungfrauen-Prozession (15. 8.) und zum Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal. Auch das Oberländer Schützenfest in Landeck wurde besucht.


Neben dem Schützenball und einem Preiskegeln wird erstmals eine „Holzaktion“ durchgeführt (S 1400,-). Unter Holzaktion ist zu verstehen: die Schützenkompanie erhält Bäume spendiert, die dann gemeinsam geschlagen und aufgearbeitet werden. Das Nutzholz wird zu Brettern usw. verarbeitet und so wie das Brennholz an den Meistbieter verkauft.
1953 wird auch eine Haussammlung durchgeführt um damit die „Generalrenovierung“ der Kompaniefahne durchführen zu können (S 4.254,50).
Die „generalrestaurierte“ Kompaniefahne (Adler und Muttergottesbild von der alten Fahne – die beiden Fahnenblätter sind neu) wird im Rahmen eines Schützenfestes eingeweiht. Die Kosten der Renovierung betrugen S 6.673,60. Fahnenpatin ist die Alt-Marketenderin Maria Plattner (Löwenwirtin).
Die im Jahre 1926 eingenähte „Bluterde“ wurde dabei in ein eigenes Fahnenband gegeben. Die Einweihung erfolgt im Rahmen eines Schützenfestes. Bezirksmajor Friedl Hueber, überbringt dabei die Grüße der Bundesleitung.


Neben der Fahnenrenovierung hat die Schützenkompanie auch die Erneuerung des Bildstöckls in der Schützenschanz durchgeführt. Die Einweihung desselben erfolgt im Rahmen des 250-Jahr-Jubiläums der Kämpfe um die Schützenschanz im Jahre 1703 (7. September 1953).
Der Ankauf von 40 Stück Schweizer-Ordonanz-Gewehre (S 1600,-) wurde ebenfalls 1953 durchgeführt.
Die Gemeinde hat, wohl in Anbetracht der vielen Schützenaktivitäten, ihre Subvention auf S 800,- erhöht und für die Fahnenrenovierung und den Gewehrankauf zusätzlich S 1000,- bereitgestellt.

 

1954 
An Ausrückungen sind zu verzeichnen: Sebastian-, Fronleichnam-, Herz-Jesu-, Frauen- (Annatag 26. 7.), Jungfrauen-Prozession (15. 8.) und zum Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal. Weiters wurde auch das Schützenfest in Ranggen besucht. Der Schützenball brachte einen Reingewinn von S 982,-.
Am 18. September wird die „Kriegerglocke“ feierlich ins Dorf geleitet. Da sie bereits geweiht war (Salzburg) wurde die Glocke anschließend im Turm aufgehängt. Beim Kriegergedächtnis am darauf folgenden Tag hat sie zu Ehren der Gefallenen das erste Mal geläutet. Die „Kriegerglocke“ (große Glocke) wurde von den „Heimkehrern“ des II. Weltkrieges gespendet. Sie läutet seither jeden Samstag Abend und beim Kriegergedächtnis zur Erinnerung an die Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege sowie beim Begräbnis eines Kriegsteilnehmers.
In diesem Jahr stirbt auch der langjährige Waffenmeister (bis 1938) der Kompanie Franz Riedl (Buller).
Der Ankauf einer Marschtrommel (S 120,-) und einer Kapselzange zum Nachladen der Salutmunition (S 109,-) wurden 1954 getätigt.
Ab 1954 sorgt wieder ein kompanieeigener Trommler (Alois Kofler sen.) für den exakten Gleichschritt.

 

1955 
Hauptmann Josef Neuner stellt sich nicht der Wahl und legt am Tag vor der Jahreshauptversammlung seine Kommandantenfunktion zurück. Bei dieser Jahreshauptversammlung wird Friedl Hueber (Glatz) zum neuen Schützenhauptmann gewählt. Diese emotionale Neuwahl, unter der Leitung von Bürgermeister Dr. Anton Schnaiter, erbringt ein völlig neues Kompaniekommando. In diesem Jahr kommt es zu einer völligen Umgestaltung des Kompaniekommandos.
Hauptmann Friedl Hueber (Glatz) (neu), Oberleutnant Georg Egger (Zwickeler) (neu), Leutnant/Schriftführer Franz Matzler (neu), Fähnrich Meinrad Wild (Toul) (alt), Kassier Siegbert Berreitter (neu), Waffenmeister Rudolf Bucher (alt), Bekleidungskämmerer Alois Gantioler (neu). An Ausrückungen sind zu verzeichnen: Sebastian-Prozession mit anschließender Jahreshauptversammlung, Fronleichnam-, Herz-Jesu-, Frauen- (Annatag 26. 7.), Jungfrauen-Prozession (15. 8.) und zum Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal. Die Kompanie rückt beim 150-Jahr-Jubiläum „1805 – Tirol wird von Franzosen besetzt“ mit 53 Mann und mit der neuerbauten Böller-Kanone das erstemal aus.


Weiters nimmt sie am Begräbnis von Erzherzog Eugen in Innsbruck teil.
Ab 1955 werden die beiden Prozessionen am Frauen- (Annatag 26. 7.) und am Hohen Frauentag (15. 8.) nur mehr abwechselnd gehalten. Ab diesem Zeitpunkt werden beide Prozessionen „Frauenprozessionen“ genannt.
1955 stirbt das Kompaniemitglied Franz Höller.
An Anschaffungen wurden getätigt: 2 Marketenderinnenfassln.
Die Kompaniewaffen werden ab 1955 beim Oberleutnant Georg Egger (Zwickeler Jörgl) eingestellt.
Das neugegründete Oberinntaler Schützenregiment erfordert eine Teilung des Schützenviertels Oberland. Die Kompanien des Gerichtsbezirkes Hörtenberg werden dem Viertel Tirol-Mitte zugeordnet, obwohl das Oberland bis zur Martinswand und zur Melach reicht.
Am KK-Schießstand der Schützengilde Zirl wird ein Vergleichsschießen mit den Schützenkompanien Inzing und Reith durchgeführt und eine Postkarte mit dem Kompaniekommando vor dem Gasthof „Steinbock“ zum Verkauf im Souvenierhandel aufgelegt. Kompanieausweise werden eingeführt und bei der Fahnenweihe des „Oberinntaler Schützenregimentes“ in Silz ausgerückt.

 

1956 
An Ausrückungen sind zu verzeichnen: Sebastian-Prozession mit anschließender Jahreshauptversammlung (Gasthof Steinbock), die Fronleichnam-, Herz-Jesu-, Frauenprozession (Hoher Frauentag (15. 8.), zum Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal sowie zum Schützenfest in Ried (Oberland), zum Schützenfest nach Partenkirchen und zum Eröffnungsfestzug des Oktoberfestes nach München.
Bei der Jahreshauptversammlung werden die Statuten beschlossen und die Kompanie bei der Vereinsbehörde als Verein angemeldet. Die Stärke der Kompanie beträgt 54 Schützen, 8 Jungschützen und 2 Marketenderinnen. Neben dem Schützenball wird auch eine Rodelpartie mit Familienangehörigen mit anschließendem Tanz abgehalten. 1956 stirbt Althauptmann des Jahres 1920 Franz Riedl (Klefelerschwarzer)
Es wird eine neue Salutkanone gebaut (Kosten S 3000,-).

 

1957 
An Ausrückungen sind zu verzeichnen: Die Sebastian-Prozession mit anschließender Jahreshauptversammlung im Gasthof „Löwen“, Fronleichnam-, Herz-Jesu-, Frauen-Prozession (26. 7.) und zum Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal. Weiters besuchten wir das Schützenfest in Reith bei Seefeld (Wiedergründung der Schützenkompanie), das Schützenfest in Scharnitz, Einweihung des Kriegerdenkmales in Mittenwald, zur Einweihung des „Erzherzog-Eugen-Denkmals“ in Innsbruck.
Zum Begräbnis von Landeshauptmann Graus nach Rotholz ist eine Abordnung ausgerückt.
Der traditionelle Schützenball mit Glückstopf und eine Holzaktion in Soln erhöhten den Kassastand.
1957 sind die Schützenkameraden Josef Kuen (Schloßhäusler), Alois Riedl, Ignaz Spiegl (Gredler Naz) und Josef Kuenz sen. (Pfluager) gestorben.
Die Gemeinde erhöhte ihre Subvention für die Schützenkompanie auf S 1500,-.
Eine Einmaligkeit stellt die Erbschaft aus dem Nachlass von Josef Kuen (Schloßhäusler) dar (S 400,-).
Der Kompanieausschuss bemüht sich um ein geeignetes Schützenlokal (derzeit privat) um die Kompanieausrüstung und die Gewehre ordnungsgemäß zu lagern.
Zum Nachladen der Salutmunition wird ein Kalibriergerät gekauft (damit werden die Hülsen wieder in die Originalform gepresst).
Der Verschleiß von Signalhörnern muss sehr groß sein. 1957 scheint wieder der Ankauf eines Signalhorns auf (S 100,-)!

 

1958 
An Ausrückungen sind zu verzeichnen: Sebastian-Prozession mit anschließender Jahreshauptversammlung im Gasthof „Löwen“, Fronleichnam-, Herz-Jesu-, Frauen-Prozession (15. 8.) und zum Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal. Weiters wurde das Bezirksschützenfest in Obermieming und die Fahnenweihe in Telfs besucht.
Der Schützenball mit Glückstopf, ein Ausflug nach Kaltern und der Kameradschaftsabend (Kreuzwirt) zählte ebenfalls zu den Kompanieaktivitäten.
Auf dem Weg nach Hochzirl wurde ein Bildstöckl (14 Nothelfer) errichtet und vom Schützenkuraten Martin Rueland feierlich eingeweiht.
Weiters wurde die im Vorjahr begonnene Holzaktion weitergeführt.
Für die „Herz-Jesu-Glocke“ in Innsbruck wurden von der Kompanie S 500,- gespendet.
1958 sind folgende Schützenkameraden gestorben: Josef Mößmer sen. (Schnitzer) und Salinger.
Als Einmaligkeit ist die Spende eines Widders durch Sebastian Öfner (Fischer Wastl) im Kassabuch genannt. Dieser Widder wurde 1959 mit einem Erlös von S 150,- versteigert.
Eine Flügelhorn-Generalreparatur von S 110,- scheint im Kassabuch ebenfalls wieder auf.

 

1959 
Das Jubiläumsjahr – 150 Jahre Tiroler Freiheitskampf – war von zahlreichen zusätzlichen Aktivitäten geprägt.
Neben den alljährlichen Veranstaltungen und Ausrückungen, die in diesem Jahr alle ganz besonders feierlich begangen wurden sind noch zu erwähnen:
Andreas-Hofer-Gedenkgottesdienst (20. Februar) in der Pfarrkirche, Kreidfeuer (April) am historischen Kreidfeuerplatz vor der Ruine Fragenstein, Vergleichsschießen der Hörtenberger Schützenkompanien am KK-Stand der Zirler Schützengilde (Mai), Herz-Jesu-Gelöbnisfeier (Juni), Gedenkfeier bei der „Porta Claudia“ in Scharnitz (Juni), Weihe der „Schützenglocke“ in Innsbruck (Juli), 150-Jahr-Feier des Bezirkes Innsbruck-Land und des Bataillon Hörtenberg/Telfs anläßlich der „Erhebung Tirols im Jahre 1809“ in Martinsbühel (August) und der große Landesfestumzug in Innsbruck (September), bei dem die Schützenkompanie Zirl mit 50 Mann ausgerückt ist. Beim Kriegergedächtnis-Gottesdienst (September) wird noch das Fahnenband mit den Namen der im II. Weltkrieg gefallenen Zirler geweiht. Dieses Fahnenband wird mit dem des ersten Weltkrieges (geweiht 1926) von der Zirler Schützenkompanie bei jedem Kriegergedächnis auf der Kompaniefahne mitgetragen. Bei der anschließenden Defilierung am Dorfplatz steht die Kompaniefahne an der Spitze der Honoratoren. Musikkapelle, Schützenkompanie, Kaiserjäger und die Männer der Feuerwehr defilieren an der Kompaniefahne mit den beiden Fahnenbändern mit den Namen der Gefallenen Zirler beider Weltkriege vorbei.
Im Jubiläumsjahr kauft die Schützenkompanie von Karl Veith einen alten „Vorderlader“. Dieses Schmuckstück ist jedoch durch Sorglosigkeit in Privatbesitz gelangt, wo er später verkauft worden sein sollte.
Im Gedenkjahr 1809–1959 hat die Schützenkompanie trotz ihrer vielen lobenswerten Aktivitäten einen Tiefpunkt erreicht, den das Kompaniekommando durch gesundheitliche Probleme von Hauptmann und Schriftführer ausgelöst hatte. 

 

1960 
An Ausrückungen sind zu verzeichnen: Sebastian-Prozession mit anschließender Jahreshauptversammlung (Gasthof Hirschen).
Schützenball mit Glückstopf
Andreas-Hofer-Gedenkmesse zu seinem 150. Todestag
Bezirksfest in Kematen (15 Mann)
Fronleichnam-Prozession (Hotel Post)
Herz-Jesu-Prozession (Hotel Löwen)
Hoher Frauentag (Frauenprozession 15. 8.) (Gasthof Hirschen)
Schützenfest in Mittenwald
1. Jahrtag von Mons. Dr. Franz Kolb (Landeskurat) in Matrei a. Br.
Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal (Gasthof Steinbock)
Südtirolkundgebung in Innsbruck
Schützenfest in Mittenwald
Südtirolkundgebung in Innsbruck
Kriegergedächtnis beim Kriegerdenkmal (Gasthof Steinbock)
In einer außerordentlichen Vollversammlung mit Neuwahlen wird Hauptmann Friedl Hueber von Josef Anthofer abgelöst.
Die Neuwahlen bringen folgendes Ergebnis:
Hauptmann/Obmann Josef Anthofer (neu), Oberleutnant Georg Egger, Leutnant wird nicht besetzt, Fähnrich Meinrad Wild, Kassier Siegbert Berreitter, Schriftführer Hans Dornauer (neu), Waffenmeister Rudolf Bucher, Bekleidungskämmerer Alois Gantioler.
Mit diesem Ausschuss hat Hauptmann Josef Anthofer begonnen, die Kompanie wieder aufzubauen. Die Kompaniestärke betrug damals um die 20 Mann.
Um den Kassastand aufzubessern wurde eine Holzaktion im Brunntl und im Blachfeld durchgeführt.
1960 sind gestorben: Alois Witting (Stefeler), Josef Fritz (Kranzlbinder).

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